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Madball, H2O und Biohazard im D.O.G Lahr

Bereits zum fünften Mal starteten Madball mit ihrer Rebellion-Tour den siegreichen Feldzug durch Europa. Für alle diejenigen, die noch nie etwas von dieser Tour gehört haben: Madball organisiert einmal im Jahr einige Konzerte mit „ausgewählten“ Bands, dieses Mal mit von der Partie: Final Prayer, H2O, Wisdom in Chains, Devil in Me, Biohazard und natürlich die Hardcore-Legenden selbst.

Pünktlich um 19 Uhr eröffnete Final Prayer den Abend. Einige Besucher hatten den Weg ins D.O.G. bereits gefunden, um die Berliner live zu sehen. Für mich war es das erste Mal und ich war positiv überrascht. Mit ihrem Sound erinnerten sie mich sehr an Genregrößen wie z.B. Hatebreed, ohne nach einem Abklatsch zu klingen. Ein sehr guter Opener, der die Messlatte sehr hoch gelegt hatte für die restlichen Bands.

Als zweite Band waren Devil In Me „on Stage“. Die Portugiesen sollten mittlerweile den meisten Genre-Kennern ein Begriff sein, so waren sie unter Anderem schon mit Deez Nuts, The Ghost Inside und Stray From the Path in deutschen Gefilden unterwegs.
Vor Ort merkte man deutlich, dass viele Besucher mit der Band vertraut waren. Songs wie „on my own“, „the end“ oder auch „knowledge is power“, der erst ein paar Tage vor der Show veröffentlicht wurde, dienten als Sing-Alongs, während Frontmann „Poli“ und der Rest der Band fast unermüdlich das Publikum in Bewegung versetzten.

Nach einer kurzen Umbaupause waren Wisdom in Chains an der Reihe. Die Amerikaner hatten es nicht leicht nach den ersten zwei Bands, schafften es jedoch, die Energie weiter nach oben zu treiben. Bei dieser Band stach mir besonders die Gitarrenfraktion ins Auge. Ungewöhnlich viele Soli und Lead-Gitarren Elemente ließen die Band aus dem klassischen „Akkord-Hardcore“ ausbrechen und definierten in Kombination mit den einprägsamen Vocals von Mad Joe Black eine sehr hörenswerte Eigeninterpretation des Oldschool Hardcores. Gefiel mir sehr gut und war definitiv eine passende Abwechslung im Line-Up. Leider kann der Sound bisheriger Aufnahmen qualitativ nicht an die Live-Versionen anknüpfen.

H2O Go! Mehr sollte man eigentlich nicht zur nächsten Band sagen müssen. Oder wie wäre es noch mit „Still here after all these fucking years“? Die New Yorker, jeder von euch hat sie vermutlich schon mindestens ein Mal live gesehen, werden älter, aber kein bisschen langweiliger. Sie verstanden es nach wie vor das Publikum im Griff zu haben. Jeder Song bat Platz zum Mitsingen, was spätestens bei „What happened“ dankend vom Publikum angenommen wurde. Jetzt wird es jedoch Zeit für ein neues Album, das letzte erschien 2008.

Vorletzte Band des Abends waren schließlich Biohazard, ebenfalls aus New York und ebenfalls „New York Hardcore-Legenden“, die seit 1987 ihr Unwesen treiben. Der letzte Auftritt im Freiburger Umland liegt noch nicht so lange zurück: im Juni 2012 wurde das Cafe Atlantik gleich zu zwei aufeinanderfolgenden Konzerten zur Tropfsteinhöhle umfunktioniert und bis zum Brechen mit Menschen gefüllt…
Auch dieses Mal bestand die Show aus sehr viel Schweiß und einer gesunden Mischung alter Klassiker und Songs des aktuellen Albums „Reborn in Defiance“.

„Last but not least“ waren Madball an der Reihe. Diese Floskel trifft hier sehr gut zu, denn ab jetzt gab es vor der Bühne kein Halten mehr. Ich persönlich muss gestehen, dass ich die Songs der Band bisher nur von Platte kenne, und nicht zu 100% überzeugt war. Die Betonung liegt hierbei definitiv auf „war“ denn Live hat mich das Set umgehauen. Der Sound war bombastisch, was zum Einen natürlich am Songwriting von Freddy Madball liegt, zum Anderen aber auch ein Lob an den Mischer sein soll. Allgemein waren alle Bands gut abgemischt, aber Madball hat hier noch eine Schippe draufgelegt.
Nicht nur das hat mich überzeugt: Die Songs kamen mit solch einer Wucht von der Bühne, dass man es schwer hatte ruhig stehen zu bleiben und selten habe ich einen agileren Frontmann gesehen, der dennoch stimmlich auf einem Level blieb.

Die Rebellion-Tour fand somit einen krönenden Abschluss. Das Line-Up wusste zu überzeugen und es wurde den ganzen Abend keineswegs langweilig vor der Bühne und falls doch, konnte man am Merchandise noch Bayern gegen Real anschauen, was man im Nachhinein sicher nicht empfehlen konnte.

Übrigens brachten alleine die letzten drei Bands zusammen fast 70 Jahre Bühnenerfahrung ins D.O.G. Ich denke einen würdigeren Abschluss kann man zu dieser Review nicht finden.

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