Secret Shows sind ja schon etwas Besonderes: Geht man in eine typische Konzert-Location, weiss man genau, was einen erwartet: Das kleine Bier kostet 2 Euro irgendwas, die Bands fangen zu einer bestimmten Zeit an, und nach der letzten Band macht das Personal recht zügig den Laden dicht.
Hier sieht das Ganze jedoch anders aus, besonders wenn man den Ort noch nicht kennt und auch sonst alles recht locker ist. Dieses Mal gab es eine Sonntags Show in einem recht gemütlichen Proberaum in Denzlingen mit vier Bands aus drei verschiedenen Ländern for free. FOR FREE! Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
Pünktlich um 18:30 Uhr war Anpfiff für die erste Band. First Spring aus Freiburg gaben in reduzierter Besetzung diverse Akkustik-Songs zum Besten. Der Name dieser Kapelle läuft einem hier in der Region mittlerweile öfters über den Weg, nur hab ich es leider noch nie zu einer „richtigen“ Show geschafft.
In der halben Stunde gab es neben soliden Covern von Rise Against & Anti Flag auch eigene Tracks. Besonders ein Song blieb mir besonders im Gedächtnis: Leider gibt es hierfür aber noch keinen Namen, da das Teil brand neu aus der Solo-Feder von Frontmann Frieder Lang entstanden ist. Eine Klampfe, ein Gesang und eine Mischung aus Frank Turner und Flogging Molly. Gute Sache, next Step: Eine Show mit voller Band. Dann kann ich auch mehr dazu sagen…
Zweite Band: Flatline Walkers. Hier verweise ich mal wieder auf folgende Review, da die richtigen Worte bereits gefunden wurden. Einziges Update: Es gibt einen neuen Song namens „November“, den man auf jeden Fall anhören sollte!
Aus Italien gab es als nächstes auf die Mütze: Dead Like Juliet aus dem Südtirol waren den dritten Tag ihrer Tour unterwegs und heizten die Bude ordentlich auf. Da der Sänger der Kapelle sich vor den Shows das Bein gebrochen hat, gab es zwei Varianten: Entweder alles absagen, oder Magge, den Keyboarder, ans Mikro stellen. Da der Tastenmann bereits Gesangs-Erfahrung mitbringt, hat man sich für den Tourbus entschieden. Eine richtig gute Entscheidung! Stagedives, Pogo und dieses neu-moderne violent Dancing sprechen für sich: Die Mischung aus Metalcore und Hardcore mit Shouts, Growls und clean Vocals vertragen sich blendend mit den drückenden Gitarren und den extrem eingängigen Melodien. Man merkt hier schon, dass ich positiv überrascht vom vielfältigen Sound der Band bin. Doch nicht nur mir ging es so, auch Genre-fremde Besucher waren sichtlich angetan vom italienischen Fünfer, denn man wurde hier nicht mit stumpfem Core zugebrezelt, sondern mit durchdachten, individuellen Songs. Fazit: Kommt wieder in Richtung Freiburg, der „richtige“ Sänger darf dann auch gerne mit.
Zu guter Letzt und mit dem weitesten Anreise-Weg waren Lost in Society aus New Jersey „live on stage“. Die drei Amis waren/sind auf ihrer ersten Europe-Tour und schwärmten von den bisher gespielten Shows. Musikalisch klangen die Songs sehr amerikanisch: Punkrock mit einem Hauch von Rock’n“Roll. Schnörkellos, Straight Forward, Mid-Tempo, schlicht und melodiös. Das Publikum wurde zum Mitsingen eingeladen, was sich in einem „Fuck you, too“ gipfelte und gegen 22 Uhr war der Abend auch schon wieder zu Ende. Das Publikum war zwar eindeutig aktiver bei der Band zuvor, jedoch liegt das sicherlich auch am schnelleren, aggressiveren Metalcore zuvor. Das Trio aus New Jersey bildete an diesem Abend den perfekten, relaxten Abschluss! Solltet ihr die Möglichkeit haben sie auf dieser Tour zu sehen, geht hin!
Vier Bands aus drei verschiedenen Ländern an einem sonnigen Sonntag Abend, und das Ganze for Free! Ich will das hier nochmals betonen, denn wo gibt es so etwas denn sonst noch, und warum warst du nicht da? Riesen Dank an Alex und Co. fürs Organisieren. Sollte es in ferner Zukunft wieder Secret Shows geben, werdet ihr diese natürlich im Amplifier finden. Over and Out!