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Agnostic Front im Café Atlantik Freiburg

Sonnig, knapp über 20 Grad und vor dem Café Atlantik parkt ein großer Nightliner mit Anhänger: Agnostic Front waren gefühlt das hundertste Mal in Freiburg zu Gast und man konnte auch bei dieser Tour mit vielen Besuchern rechnen. Das ist ja schon ein Phänomen: Die New Yorker machen auf wirklich jeder Europa-Reise Halt im Süden, bringen regelmäßig neue Scheiben raus, erfinden damit sicherlich nicht das Rad neu, aber sie schaffen es ihre Fanbase bei Laune zu halten.

Zwei Supports waren dieses Mal mit an Bord, und The Strapones aus der Schweiz hatten es als Opener nicht leicht das Publikum zu begeistern. Die fünf Herren aus Thun erspielten sich jedoch nach und nach die Aufmerksamkeit der Zuhörer. Schnörkelloser, Gitarren-Lastiger Punkrock, angetrieben von einem agilen Frontmann, ließ das Hardcore-affine Publikum dann doch nicht so ganz kalt. Das Quintett aus dem Nachbarland steht viel auf der Bühne, ist eingespielt und das merkten auch zahlreiche Besucher. Der eine oder andere wird heute wohl den Namen gegoogelt haben.

Die zweite Vorband hatte da bereits bessere Voraussetzungen, denn der Name Risk it! tauchte schon das eine oder andere Mal in der deutschen Hardcore-Szene auf und das nicht ohne Grund: Die fünf Dresdner sind viel unterwegs, waren zu Beginn des Jahres mit Terror on the road und sind sonst eigentlich auch immer auf Tour. Live haben die Songs Energie ohne Ende: Oldschool Hardcore, schnell, angepisst und im Vergleich zum aktuellen Trend mit sehr wenigen Breakdowns. Die Vocals ähneln in der Stimmfarbe den alten Comeback Kid Platten & auch die Bühnenpräsenz kann man mit eben genannter Band vergleichen. Ihr aktuelle EP „the only thing“ werde ich mir nun wohl öfters reinziehen, und du solltest das auch, risk it!

Ok, und nun zum Headliner. Wie beginnt man denn bitte einen Bericht zu einer Band, die schon länger existiert als man selbst? Schwierig, aber versuchen kann man es ja mal. Agnostic Front haben vor kurzem ihre elfte Platte namens „The American Dream Died“ veröffentlicht und hiervon natürlich auch ein paar neue Songs mitgebracht. Doch mit so vielen Alben ist natürlich jedes Konzert ein Best Of. Songs quer durch 33 Jahre Bandgeschichte zeigten ein weiteres Mal die beeindruckende Vielzahl an Hymnen. Auch wenn man das Gefühl hat, dass Roger Mirets Stimme von Jahr zu Jahr nachlässt, die Stimmen aus dem Publikum werden mit jeder Show lauter! Klassiker wie Crucified, For My Family, Addicition, und das permament geforderte „Gotta Go“ (es gibt auch noch andere Songs!) heizten der tättowierten Meute ordentlich ein, aber auch die neuen Tracks wie z.B. „Police Violence“ reihten sich hier nahlos ein und wurden vom Publikum super angenommen. Der Style der neuen Platte entfernt sich, wie schon „My Life, My Way“, weiter von dem Metal-inspirierten „Another Voice“ und „Warriors“ und geht „back to the roots“. Das Set an sich war schon beeindruckend, ein Gastsänger bei „A Mi Manera“ durfte auch nicht fehlen und auch an Zugaben wurde nicht gespart. Zuerst durfte Stigma „Pauly The Dog“ zum Besten geben, bevor mit einem Ramones Cover der Abend beendet war!

Da gab es kaum was zu meckern, einzig der Sound war viel zu leise und so konkurrierte in den hinteren Reihen das Gespräch des Nebenmanns deutlich mit der Musik. Das war es aber auch. Fazit: Mehr als ein herkömmliches Sonntag-Abend Programm! Und auch beim nächsten Mal, wenn Agnostic Front wieder zu Gast ist, werde ich erneut eine Karte kaufen, denn diese Band ist und bleibt ein Phänomen.

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