Zwischen all diesen großartigen Hardcore- und Metalcore-Konzerten kam Lucky Booking ums Eck und hat mal eben ein paar richtig fette Punkrock Bands an Land gezogen. Den Auftakt dieses zweitägigen Lucky Booking Fests #2 machten A Wilhelm Scream, Strung Out und die Lokalmatadoren von Casually Dressed.
Zu Freiburgs Finest Casually Dressed habe ich ja bereits in mehreren Reviews etwas geschrieben. Dem ist eigentlich nichts Neues hinzuzufügen, außer dass bei dieser Show direkt nach dem zweiten Track die Basssaite gerissen ist. Warum ich das erwähne? Weil A Wilhelm Scream direkt zur Hilfe geeilt sind und der Herr am Viersaiter seinen Bass zur Verfügung gestellt hat. Schöne Geste und alles andere als selbstverständlich. Casually Dressed haben außerdem viel Applaus für ihre Show erhalten und auch das ist nicht selbstverständlich, wenn man bedenkt, dass die Leute wegen den zwei Hauptbands gekommen sind. Da kann es schonmal sein, dass die Vorband zur Begleiterscheinung wird. Nicht so an diesem Abend…
A Wilhelm Scream aus Massachusetts waren die nächste Band auf der Bühne und die hatten mal so richtig Bock. Selten habe ich einen Sänger gesehen, der eine Stunde auf der Bühne so gegrinst hat. Am Stück. Das macht Spaß beim Zuschauen und natürlich auch beim Zuhören, denn der schnelle Melodic-Punkrock geht runter wie Öl. Ich muss ja subjektiv und ehrlich gestehen, dass diese Mucke wirklich zu meinen Favourites gehört: Vollgas, mehrstimmige Vocals und ein instrumentales Brett, dass das Publikum sichtlich in den Bann gezogen hat. Auch sämtliche Bassisten-Witze kann man sich an diesem Abend sparen, denn jeder einzelne auf der Bühne war ein absoluter Fachmann an seinem Instrument. A Wilhelm Scream verbinden all das in einer Band und dazu haben die fünf Herren noch Songs in Petto, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Alleine der Opener „The King Is Dead“ hat schon so Bock gemacht, dass das Publikum nicht lange gebraucht hat, um die ersten Stagedives abzufeuern. Eine Band voller Energie, die selbst an einem Montag müde Beine zum Tanzen bringen kann. Highlight!
Strung Out haben natürlich genau an diesem Punkt angeknüpft, auch wenn der Funke ein bisschen länger gebraucht hat, um überzuspringen. Diese beiden Bands passen musikalisch zusammen wie die Faust aufs Auge, daher ging es natürlich auch nicht lange, bis die Stimmung wieder hergestellt war. Auch Strung Out besteht quasi nur aus talentierten Musikern, die sich schon seit 1992 auf den Bühnen der Welt herumtreiben und soweit ich weiß, hat sich die Besetzung seitdem auch nicht verändert. Songs gibt’s daher natürlich massig, und so hat die Band in einer Stunde so ziemlich einen Querschnitt durch neun Alben zelebriert und auch Tracks von der 2015er Platte „Transmission Alpha Delta“ gespielt. Zwischendrin gab’s einen kurzen Ausflug in Michael Jacksons „Beat It“ und mit „Soulmate“ zusätzlich noch ein Cover von No Use For A Name. Auch als die Band sich bereits verabschiedet hatte, wurde lauthals „One More Song“ gefordert. Es gab schließlich noch zwei Zugaben, bevor das zahlreich erschienene, verschwitzte Publikum wieder den Nachhause-Weg
antrat. Montag? Wen juckts, denn die drei Bands haben auch den schlimmsten Tag der Woche zu einem Feiertag gemacht. Das war großartig. Mal schauen, ob Tag zwei des Lucky Booking Fest #2 da mithalten kann.