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Vizediktator im Räng Teng Teng Freiburg

Freiburg, am Tag danach. Der Vizediktator war zu Gast, hatte im Räng Teng Teng seinen ersten öffentlichen Auftritt in unserer Stadt und untermalte seine Reden geschickt mit Musik. Das gefiel dem Pöbel. Doch der Reihe nach…

Die Vorredner von Pryzbylewski machten den Anfang. Doch heißt diese Band wirklich so? Man weiß es nicht, denn das Projekt ist so neu, dass dieser etwas nebensächliche Aspekt noch nicht vollends geklärt zu sein scheint. T-Shirts gab es aber vorsichtshalber trotzdem schon am Merch. Musikalisch passte das Trio gut ins Gesamtbild, was hätte der Vizediktator denn sonst auch davon halten sollen!? Die Verwandtschaft zu Bands wie Muff Potter, oder Turbostaat war unverkennbar, auch wenn die Drums an manchen Stellen ein wenig treibender durchs Programm führten. Auf Ansagen zwischen den Tracks wurde verzichtet, das Trio wollte bei dem hohen Besuch vermutlich peinliche Fehler vermeiden. Man darf wirklich gespannt sein, was bei Pryzbylewski in Zukunft noch so geht. Die Band wird auf jeden Fall frischen Wind in die Freiburger Szene bringen. Gut so!

Weiter ging es mit dem Ehrengast Vizediktator aus Berlin. Das Räng Teng Teng war mittlerweile recht gut gefüllt und die Band war sichtlich motiviert, die Songs von der neuen Platte „Kinder der Revolution“ zum Besten zu geben. „Halleluja“, „Porta Romana“, oder „Hamburg Schmerzt!“ kamen gut an beim zurückhaltenden Publikum und ich muss gestehen, dass die Band live richtig Bock gemacht hat. Ok, auf Platte natürlich auch, aber auf der Bühne erschienen die Songs rotziger und mit Schweiß auf der Stirn auch authentischer. Der Fachmann würde das wohl mit dem Begriff „Live-Band“ abstempeln. Vizediktator waren im Vergleich zu Pryzbylewski etwas poppiger und haben des Öfteren Indie-Elemente in ihren „Straßenpop“ gemischt. Vergleiche mit anderen Bands fallen mir da schwer, brauch’ ja aber auch kein Mensch, oder doch?

Mein persönlicher Favorit ist der Track „Staub und Drogen“ von der 2015er EP „Rausch“. Bereits im Intro kommt die markante Stimme von Benni besonders gut raus. Allgemein ist die Band richtig fit an den Instrumenten und auch das Set machte mit den Samples zwischen den Songs, den Ansagen, dem geilen beleuchteten Vizediktator-Schriftzug und dem Drumherum richtig Bock.

Das Publikum dankte artig mit Applaus, forderte zum Schluss auch noch eine Zugabe, die aber leider ausblieb. Jetzt, wo der Vizediktator weiter in die Schweiz gezogen ist, kann ich es ja sagen, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen: das nächste Mal dann bitte mit Encore, auch wenn das Toto-Outro ein wenig entschädigte.

Weitere Fotos vom Konzert gibts bei trvelove.

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