Nachdem die Blackout Problems im Jahr 2016 ihr erstes Album „Holy“ veröffentlicht haben und damit fleißig getourt sind, haben sie sich erst mal etwas zurückgezogen und nun ohne Vorwarnung ihr neues Album „Kaos“ angekündigt, welches am 15. Juni erscheinen wird. Ich habe mir das Album nun zwei Wochen vor Veröffentlichung etwas näher angeschaut/angehört.
Das Auge hört mit!
Auf den ersten Blick sieht das Cover von „Kaos“ abgefahren aus. Ein Kopf, der anstelle des Gesichtes den Blick auf ein düsteres und verwinkeltes Gebäude freigibt. Nachdem ich nun mehrmals die komplette CD gehört habe, kann ich sagen, dass das Cover kaum passender sein könnte. Nachdem „Holy“ fast ausschließlich ein gesellschaftskritischer Blick nach außen war, wagen die Jungs nun einen sehr persönlichen und düsteren Blick nach innen. Dass die Hoffnung noch nicht vollständig aufgegeben ist, wird nicht nur in der allerletzten Zeile „I’m not scared of the future“, sondern auch durch die beiden hellen Fenster auf dem Cover deutlich.
Mucke Mucke Mucke!
Wie schon in den bereits veröffentlichten Songs erkennbar, haben die Jungs ordentlich an ihrem Sound geschraubt. In „Kaos“ hört man deutlich den Einfluss aus diversen Genres und das Wagnis nach etwas Neuem. Die Songs sind viel experimenteller und oftmals durch sphärische Klänge und Samples gestützt. Der Zuhörer taucht in komplex arrangierte Klangwelten ab und bekommt so noch mehr das Gefühl vom intimen Blick ins Innere. Eine gute Zusammenfassung des Sounds liefert – passenderweise – Song Nummer 2: „Kaos“. Ein sphärischer Klangteppich, Effekte auf den Stimmen, alles sehr tragend und schleppend. Das letzte Viertel des Songs klingt dann eher wieder wie die „alten“ Blackout Problems.
Anspieltipp?
Da ich eher ein Fan von den schnelleren und wilderen Blackout Problems bin, wäre mein persönlicher Anspieltipp Song Nummer 7 „Queen“, da er vielleicht der härteste Song der Platte ist und mir im Ohr geblieben ist.
Recording!
Der Sound und Mix von „Kaos“ ist extrem gut. Man hört deutlich, dass viel Zeit und Herzblut in das Erschaffen der atmosphärischen Klänge und der Samples gesteckt wurde. Aber nicht nur die ruhigen und minimalistischen Parts sind gelungen, auch die härteren Fullband-Passagen knallen ordentlich.
Fazit!
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich am Anfang etwas skeptisch gegenüber dem „neuen Stil“ der Blackout Problems war, weil ich bei den Jungs eben sofort an Songs wie „The City Won’t Sleep Tonight“ oder „How Should I know“ denke. Aber je öfter ich die Songs höre, desto mehr gefallen mir auch die atmosphärischen und experimentelleren Parts – vor allem dann in Kombination mit den schnelleren und härteren Stellen.