Wer ein Fan von The Detectors ist, der kennt sich mit dem Begriff Geduld vermutlich sehr gut aus. Nicht, weil die Band vom Erdboden verschwunden war ohne keine Shows gespielt haben – das haben sie ausgiebig getan. Ich spreche natürlich vom Warten auf ein neues Album und morgen ist es endlich so weit! „IDEOLOGY“ erscheint ganze acht Jahre nach dem letzten Longplayer.
Wenn man die Platte anschmeißt, wird eines schnell klar: Große Melodien, schneller melodischer Punk und Hooks, bei denen ich meine Fäuste nach oben schmeißen möchte und dabei Bier verschütte, sind nicht verloren gegangen. Direkt der erste Song „Traces In The Rust“ besticht durch diese Eigenschaften. Als wäre man an diesem Punkt nicht schon euphorisiert genug, gibts direkt das erste Gesangsfeature mit Willem von Antillectual. Danach gehts mit „Opportunities To Grow“ weiter, einem Song, der beim ersten Durchlauf direkt auffiel. Was mir bei The Detectors schon immer gut gefiel, war der zweistimmige Gesang, der sich hier voll entfaltet.
Zwischen der Musik und den textlichen Inhalten liegt bei den Jungs aus dem hohen Norden eine gewisse Schizophrenie, denn rein musikalisch möchte man einfach alles stehen und liegen lassen und feiern. Wenn man sich dann auf die Texte konzentriert, wandelt sich die Stimmung in eine große Beklemmung. „IDEOLOGY“ ist größtenteils eine Dokumentation, auf wie viele Arten man den Karren (a.k.a. Globus) an die Wand fahren kann. Doch es wird sich nicht nur mit äußeren Einflüssen auseinandergesetzt, sondern auch mit inneren Konflikten.
„The Great Despair“ handelt vom Hinschmeißen und wird an dieser Stelle noch aus einem anderen Grund genannt: The Detectors zeigen hier eine große Vielfalt im musikalischen Sektor. Der Song klingt eher nach Surfrock und sticht aus dem Album deutlich raus. Allgemein erscheinen mir die 11 Songs abwechslungsreicher, als man es von der Band kennt, denn es werden auch weitere Elemente wie Bläser (The Decline) eingesetzt.
Ich hatte bereits in anderen Reviews erwähnt, dass ich – gerade im melodischen Sektor – nicht der größte Fan von undynamischen, überproduzierten Songs bin. Wer diese Platte das erste Mal auflegt, wird das Gegenteil vorfinden, denn der Charakter der Aufnahmen klingt nach DIY, und das passt für mich perfekt zu den Inhalten und auch zur Mucke.
„To Live And To Let Love“ ist mein absoluter Favorit, nicht nur inhaltlich sondern auch musikalisch. Als dieser Song rauskam, lief er einen ganzen Tag auf Dauerschleife und nach wie vor freue ich mich darauf, wenn ich das neue Album anhöre.
Ich könnte vermutlich ewig weiterschreiben und die Songs in den Himmel loben, denn das passiert, wenn man acht Jahre warten muss und die Songs dann auch noch großartig sind. Das einzige Problem daran: Das liest heutzutage keiner mehr. Die neue Platte „IDEOLOGY“ ist eine Bereicherung und jeder von euch sollte sich das Teil zulegen. Sollten euch die genannten Argumente nicht ausreichen, kann man euch zum Abschluss vielleicht noch zwei weitere Gastsänger nennen: Joshi (ZSK) und Flicke (No Sugar/Moodchange).
Ab morgen, den 15. Mai, könnt ihr selbst reinhören, wir sind gespannt auf eure Meinungen! Wir hoffen außerdem, dass wir unser Amplifest nachholen können, denn da waren und sind The Detectors nach wie vor Teil des Line-Ups!