Kadavar aus Berlin sind gern gesehene Gäste in Freiburg. Nachdem die Berliner letztes Jahr am ZMF gezockt haben, und auch schon 2016 das Jazzhaus in eine Sauna verwandelten, kehrt das Trio diesen Samstag wieder in besagtes Kellergewölbe zurück. Kurz vor knapp hat uns die Band, rund um Frontmann Lupus, noch ein paar Fragen beantwortet.
Für alle Schubladen-Denker, die euch noch nicht kennen: Wo kann man die Band Kadavar einordnen, was macht euren musikalischen Stil aus?
Lupus: Ha, die Arbeit nehme ich dir nicht ab. Wir spielen Rock n Roll, aber ich habe schon so ziemlich alles über uns gelesen. Wenn es Leuten hilft, gut! Ich mag es ehrlich gesagt nicht. Es engt ein.
Eure Musik weist deutlich einen großen Bezug zum Rock der 70er Jahre auf. Welche Bands inspirieren euch bis heute und welche Einflüsse werden in euren Songs/Texten untergebracht?
Lupus: Grand Funk Railroad, MC5, Stooges, The Damned, Music Machine, Hawkwind und viele andere.
Ihr seid von Anfang an als Liveband bekannt, lasst dem instrumentalen Sektor sehr viel Platz, und habt nun eine 14-Song-starke Liveplatte veröffentlicht. „Live in Copenhagen“ ist seit Oktober raus. War die Idee eines Live-Albums schon immer da? Es wäre zumindest naheliegend.
Lupus: Es ist ja schon unsere 2. Liveplatte. Wir haben einfach ein paar Shows auf unserer letzten Tour aufgenommen. Es gab da die Idee noch nicht. Wir wollten es einfach für uns machen. Nach der Tour haben wir dann 3 der Shows angehört und gemerkt, dass die Copenhagen show doch etwas besonderes war.
Ihr wart in der Entstehungszeit von „Live in Copenhagen“ Ende 2017 auf Europatournee. Wie kam es zum Entschluss, genau diese Stadt für die Aufnahmen zu wählen?
Lupus: Wir haben immer eine besondere Beziehung zu Copenhagen gehabt. Die Leute waren immer sehr herzlich und der Support war seit der ersten Show da. Aber trotzdem haben wir über viele Jahre immer die selben Zuschauerzahlen gehabt. Das hat uns auch ein wenig gewurmt. Letztes Jahr ist dann endlich der Knoten geplatzt und der Laden war ausverkauft. Das motiviert natürlich um so mehr.
Fiel euch die Songauswahl für das Livealbum schwer? Ich stelle mir das recht kompliziert vor, denn sicher nicht jedes Bandmitglied hat die selben Favoriten und das Publikum sollte natürlich auch nicht zu kurz kommen…
Lupus: Ne, weil wir uns die Setlist vorher zuhause im Studio erarbeitet haben. Es gibt dann ein paar Stellen wo wir jeden Tag rotieren, aber ansonsten wackelt da nix. Von daher haben wir das gemacht wie immer. Bei mittlerweile 4 Alben kann man nicht mehr alles spielen, da tut es dann schonmal weh, wenn der ein oder andere Song den man 6 Jahre lang gespielt hat, nicht mehr dabei ist.
Ihr nehmt auch eure Studioalben komplett live auf. Daher vermute ich, dass die Songs nicht zu Hause am Rechner entstehen, sondern eher im Proberaum? Wie kann man sich diesen Entstehungsprozess bei Kadavar vorstellen?
Lupus: Doch, schon ab und zu. Die entstehen auch Zuhause am Rechner. Ich mag es alleine meinen Kopf in so einen Song zu stecken und alles schonmal grob aufzunehmen. Später im Studio probieren wir solange rum, bis es für jeden passt. Natürlich werden auch Sachen geändert, denn manchmal hat der andere dann eben doch die bessere Idee. Aber stundenlang sinnlos rum klimpern, ist nicht so unser Ding. Wir mögen es schon, gezielt an Sachen zu arbeiten. Da wir unser eigenes Studio haben, gibt es für uns auch keinen zeitlichen Druck. Wir können solange probieren, wie wir es für richtig halten. Wenn dann alles geklärt ist, drücken wir „record“ und spielen den Song drei Mal live ein und dann ist der so gut wie fertig.
Viele Bands schrauben im Tonstudio noch mal an der Songstruktur, am Solo oder an einzelnen Passagen. Wie fertig sind eure Songs, wenn sie ins Studio kommen? Wie viel Improvisation lässt sich im Endprodukt noch finden?
Lupus: Wie gesagt, da wir unser eigenes Studio haben und da auch proben, entsteht dann am Ende alles dort. Es gibt uns die Freiheit zu machen, was wir wollen. Man kann auch mal ein paar Tage etwas machen, was dann so nicht auf der Platte landet, ohne dabei gleich wieder ans Geld denken zu müssen, was man jeden Tag in einem gemieteten Studio zahlen müsste. Unsere Amps und das Schlagzeug sind eigentlich auch immer mikrofoniert, wir können also immer aufnehmen.
Viele Alben bringen im Idealfall auch viele Konzerte mit sich. Was war denn bisher das Verrückteste, was auf Tour geschehen ist?
Lupus: Meine Lieblingsfrage. Am liebsten ist mir ja, wenn nichts passiert. Das bedeutet, dass alle ihren Job gut gemacht haben. Aber wir haben vor 2 Jahren mal unseren großen Bus nachts in eine Baustelle gefahren. Der ist dann stecken geblieben. Wir haben 1 Stunde mit Schaufel und anderen Sachen versucht das ding wieder auszugraben, leider ohne Erfolg. Am Ende musste der Busfahrer die Polizei rufen und einen Riesen Kran, der uns da wieder heraus gehoben hat. Solche Sachen passieren manchmal.
Im Netz war zu lesen, dass eine USA-Tour vor ein paar Jahren aufgrund von Visaproblemen geplatzt ist. Gibt es in diese Richtung neue Pläne?
Lupus: Das war 2013. Danach haben wir schon 3 oder 4 große USA Tours gespielt. Ich denke, im nächsten Jahr fliegen wir mal wieder dorthin. Da wir mittlerweile weltweit touren, gibt es nicht mehr die Zeit, die man vielleicht bräuchte um die ganze USA zu touren. Da machen wir dann wohl nur Ostküste und Westküste.
Euch gibt es nun seit acht Jahren. In der Zeit habt ihr bereits vier Studioalben veröffentlicht, seid viel getourt. Was steht für euch als nächstes an?
Lupus: Das werden wir uns dann mal nach der Tour überlegen. Es gibt ein paar Ideen für ein neues Studio-Album. Im Februar haben wir ein besonderes Konzert in Berlin, wo wir nur Songs von unsere Alben spielen werden, die wir noch nie oder zumindest so noch nie gespielt haben. Zusammen mit Freunden werden wir dann zwischen 7–9 Leuten auf der Bühne sein. Ein etwas größeres Projekt. Es findet sich sicherlich was, was wir danach machen können.
Ihr seid am 01. Dezember auch nicht das erste Mal in Freiburg zu Gast. Was könnt ihr vom Freiburger Publikum berichten, was erwartet ihr für diese Show im Jazzhaus?
Lupus: Jazzhaus war cool beim letzten mal mit Death Alley. Auch beim ZMF hatten wir eine Menge Spaß. Ich denke, die Leute die kommen wollen, wissen was sie erwartet. Ich bin nicht so gut darin mich selbst zu promoten. Aber ich bin mir sicher, es wird knallen.
Danke, dass ihr euch die Zeit für uns genommen habt!
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