Nun gut, ich war ein weiteres Mal bei einer Lucky Booking Show in der KTS. Normalerweise ist man nach diesen Infos ja schon immer total euphorisiert und kann den Abend kaum erwarten, nur hat mich der Hundewelpen-Flyer zu Beginn eher abgeschreckt als motiviert. Das ist zwar Geschmacksache, aber mir geht dieser „Welpen-sind-so-süß-und-auf-jeden-Fall-ein-paar-Likes-wert“-Trend gerade so ziemlich auf den Zeiger! Genug gemosert, weiter zu den wirklich wichtigen Infos.
Den Opener-Slot hatte dieses Mal eine Band namens Cold Reading aus der Schweiz. Das Quartett hat vor gerade mal vier Monaten ihre erste Show gespielt, man merkte aber gleich von Beginn an, dass die Jungs vorher bereits in anderen Projekten tätig waren. Die Songs waren gut durchdacht und vor allem die Gitarren-Melodien hatten ihren eigene Handschrift und blieben gut im Ohr. Der Sänger benötigte zwar ein bis zwei Songs bis die Stimme zu 100% da war, wurde dann aber von Song zu Song immer stärker. Teilweise erinnerten die Tracks ein wenig an Disco Ensemble. Einzig der Kirchenorgel-Sound, mit den Sänger Mike ab und an einzelne Passagen hervorhob, war meiner Meinung nach unnötig bzw. vom Klang her zu „flach“ ausgewählt. Sonst sind die Schweizer aber eine gute Kapelle, die man gut und gerne auch live sehen sollte.
Mit den WOAHNOWS aus Plymouth ging es eine Schippe punkiger zu. Sowohl musikalisch, als auch Performance-technisch kam nun deutlich mehr Bewegung und Geschwindigkeit in die Runde. Sie schafften es das ganze Set über die Stimmung hochzuhalten und nicht zu poppig, aber auch nicht zu punkig zu wirken. Der Dreier existiert auch erst seit drei Jahren und hat bisher schon einige Bühnen in Europa bespielt und vermutlich auch gebührend zerlegt. Da sieht man in welche Richtung das geht. Wenn ihr die Jungs also mal in eurer Stadt sehen könnt, geht hin, es lohnt sich!
Zu guter Letzt spielte die zweite englische Band an diesem Abend. Die Muncie Girls aus Exeter waren auf Europatour und der Hauptgrund für diesen netten Donnerstag Abend. Wieder zu dritt, legte die Band um Bassistin & Sängerin Lande eine solide Show hin. Teilweise wirkte die Frontfrau jedoch sehr zurückhaltend/schüchtern. Gerade in den Ansagen zwischendurch wusste man nicht genau, ob sie sich jetzt wohl fühlt, oder am Liebsten nach Hause gehen würde. Musikalisch war das Gegenteil der Fall: Der Bass wurde ordentlich rangenommen und das nicht nur in den Instrumental-Parts, sondern auch während ihre klare Stimme durch die Höhlen der KTS ballerte. Gitarrist Dean hatte definitiv die Tanzschuhe einpackt und um ein Haar seine mitgebrachte Zweit-Klampfe um die Ecke gebracht, da sie während des Sets kurz einmal direkt hinter ihm auf dem Boden lag. Da fehlte wirklich nicht viel… Auf Dauer fehlte mir nur ein wenig die Abwechslung während den Songs, sodass sich nach einer gewissen Zeit jeder Song ähnlich anhörte.
Alles in allem war der Abend sehr nett. Die Bands waren durchweg OK bis gut, vor allem die Bassisten in jeder dieser drei Kapellen waren vom Fach und jeder einzelne Gitarrist hätte sich sicher über einen Fender-Endorsement-Deal gefreut, denn andere Sechssaiter gab es an diesem Abend nicht auf der Bühne zu bestaunen. Für mich persönlich war es eine nette Abwechslung, ich freue mich dann aber auch schon wieder auf die nächsten Shows mit mehr Bums.