Wieder einmal war das Jazzhaus der musikalische Angelpunkt des Samstagabends in Freiburg. Obwohl direkt zwei Häuser weiter auch ein Konzert stattfand, waren bereits gegen 18:30 Uhr viele Fans vor Ort, da die Vorbands von Swiss & die Andern schon recht früh auf der Bühne stehen sollten. Doch bevor es überhaupt so weit kommen konnte, stand die Show kurz auf der Kippe.
Zur Mittagszeit durchstöberte ich voller Neugier die Insta-Story vom Hauptact und sah einen feucht-fröhlichen Konzertabend vor meinem inneren Auge vorbeiziehen. Warum? Sänger Swiss verkündete dort, dass er seine Stimme in der Klinik checken muss, damit „Freiburg auch stattfindet“. Wie später bekannt wurde, war die Stimme am Morgen komplett verschwunden. Nach einigen Stunden des Wartens kam aber zum Glück positives Feedback seitens der Band.
Nun gut, um halb sieben eröffneten die 8Kids den Abend und waren direkt mein erstes Highlight. Ich habe die Band nun schon seit einiger Zeit auf dem Schirm und war mehr als neugierig, wie sich das Ganze live anhören sollte. Das Trio gab von der ersten Minute an Vollgas und rüttelte das Publikum im Jazzhaus wach. Der Job des Openers ist bekanntermaßen nicht der Einfachste, die 8Kids hatten aber offensichtlich Bock zu spielen, standen schon das eine oder andere Mal auf der Bühne und holten die Zuschauer ab. Der neue Song „Wir bleiben Kids“ kam gefühlt am Besten an, wobei mein absolutes Highlight der Track „Dämonen“ war. Das Set ging mit „Zeit“ zu Ende, einem eher ruhigen Song. Die Band spielt am 15. Juni übrigens in Lörrach im alten Wasserwerk, und ich kann an dieser Stelle eine absolute Empfehlung aussprechen, also hin da!
Weiter ging es mit Shocky, der die musikalische Richtung des Headliners aufgriff. Man merkte ab dem ersten Ton deutlich, dass sehr viele Anhänger der „missglückten Welt“ (in etwa vergleichbar mit der Turbojugend) vor Ort waren – wie sollte es auch anders sein. Alles wurde mitgesungen, die Leute gaben Gas vor der Bühne und haben jede Wall Of Death gestartet, die vom Frontmann gefordert wurde. Das Set war allgemein recht kurz gehalten, wobei Shocky ja später auch beim Headliner mit auf der Bühne stehen sollte. Musikalisch lief mir die Solo-Nummer nicht wirklich gut rein, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
Weiter ging es mit Swiss & die Andern und hier sollte es natürlich kein Halten mehr geben. Gefühlt war schon vor dem ersten Ton das gesamte Jazzhaus „on fire“. Das Publikum war übrigens bunt zusammengestellt: Von sehr jung bis sehr alt (teilweise auch Eltern, die ihre Kids begleiteten) war alles vertreten und die jüngsten Stagediver dürften an diesem Abend so ca. 12 Jahre alt gewesen sein. Das nenne ich Erziehung!
Musikalisch haben Swiss & die Andern natürlich ihre Hits ausgepackt, „Kuhle Typen“ gezockt, „Schwarz Rot Braun“ abgefeuert und natürlich auch die neue Single „Heul doch“ mit dem gesamten Publikum gesungen. Doch die Band weiß nicht nur, wie man feiert, sondern kann auch einen Gang runterfahren. Bei „Asche zu Staub“ wurden die Feuerzeuge ausgepackt und für einen Moment konnte sich die pogende Meute erholen, bevor die Band neben dem Ärzte-Cover „Schrei nach Liebe“ auch „Große Freiheit“ aus den Boxen ballerte. Meine persönlichen Favoriten sind „Schwarze Flagge“, „Swiss oder Stirb“ und „Wir gegen die“, die zu meiner Freude auch alle in der Setlist ihren Platz gefunden hatten. Von einer angeschlagenen Stimme war übrigens den ganzen Abend über keine Spur. Nach einer Zugabe trat das schwarz gekleidete Publikum dann wieder den Heimweg an. Ich würde mich aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass nicht nur ich zufrieden nach Hause gegangen bin und die Band auch ein weiteres Mal anschauen würde.